Südlich Mühlenstraße (6)

Fazit zur Bewertung unserer Analyse der Quartiere nach der Ausstellung vom 6. bis 15. September 2020

Es hat sich gezeigt, dass unsere Einschätzung der Stärken und Schwächen sowie die Bewertung der gegenwärtigen Situation der Quartiere von den Ausstellungsbesuchern unterstützt wird.

So gut wie alle Quartiere weisen eine mangelhafte Gestaltung der Straßenräume auf. Es fehlen nicht nur Fuß- und Radwege, sondern auch vielfach fußgängerfreundliche Querungsmöglichkeiten. Vorhandene Wegemöglichkeiten sind oftmals in einem sanierungsbedürftigen Zustand.

Vor allem in den Quartieren im Zentrum blockieren parkende Autos den Straßenraum und Parksuchverkehre sorgen für eine Überfüllung selbiger.

Die Mühlenstr. stellt sich als besonders problematischer Straßenraum heraus. Hier findet unsere Einschätzung einer Neugestaltung hinsichtlich des Straßenraums und der Flächennutzung eine breite Zustimmung. In Quartier 6 (südl. Mühlenstraße) erhält die getätigte Aussage der zunehmenden Verdrängung der dort lebenden Bevölkerung durch steigende Mieten und Umwandlungen in Eigentumswohnungen eine deutliche Unterstützung.  

Quartier 6: südlich Mühlenstraßen 

  • Zustimmung bei der Einschätzung das Gebiet innerhalb der sozialen Erhaltungssatzung und des B-Plan „Schutz des Wohnens vor Umwandlung und Ferienwohnungen“ zu handhaben (1) 
  • Verdrängungseffekte durch steigende Mieten und Umwandlung in Eigentumswohnungen (7) 
  • Straßenräume extrem problematisch, zugeparkt, parksuchverkehre aber auch Rad- und Fußwege sind in einem schlechten Zustand oder fehlen (11) 
  • Abstellmöglichkeiten für Fahrräder fehlen (3) 
Foto: Karte vom Quartier 6

Stärken 

  • Zusammenhängendes attraktives Wohnquartier mit abwechslungsreichen städtebaulichen Strukturen
  • Attraktive Mietwohnungsbestände
  • Gebiet der Sozialen Erhaltungssatzung (gem. §172 BauGB) und Gebiet des B-Plans „Schutz des Woh-nens vor Umwandlung in Ferienwohnungen“
  • Viele Alleestraßen mit attraktivem Baumbestand
  • Grüne Blockinnenbereiche

Schwächen 

  • Wachsende Verdrängungseffekte der angestammten Mieter durch ansteigende Mieten und Umwandlung in Eigentumswohnungen
  • Anstehender demografischer Strukturwandel, der u.a. in-frastrukturell gestaltet werden muss
  • Erhebliche Stellplatzprobleme mit zugeparkten Straßenräumen und Freiflächen
  • Starke Parksuchverkehre
  • schlechte und erneuerungsbedürftige Fußwege, fehlende Fußwegeverbindungen und Straßenübergänge
  • fehlende Radwege und Abstellmöglichkeiten
  • tlw. ungestaltete Straßenräume
  • wachsende Versiegelung der Blockinnenbereiche

Straßenraum Dänische Straße

Parkplatzfläche am Markt
Foto: Garagenfläche im Blockinnen-bereich an John-Brinckman-Straße

Garagenfläche im Blockinnen-bereich an John-Brinckman-Straße

Allee mit schönem Baumbestand im Quartier

So könnte man es bewerten 

Das Quartier ist ein durchgehendes Wohngebiet zwischen Fritz-Reuter-Straße, Rostocker- und Richard-Wagner-Straße mit Wohngebäuden aus der Zeit zwischen 1900 und 1945 und vereinzelten Neubauten. Überwiegend handelt es sich um Mietwohnungen, teilweise um in Eigentum umgewandelte Wohnungen und Ferienwohnungen. Letztere sind ein wachsendes Problem vor allem in den traditionellen Wohnbereichen geworden.

Die Umwandlungen in Eigentumswohnungen u.a. auch für Zweitwohnsitze und Ferienwohnungen verändern das Quartier in städtebaulicher und sozialstruktureller Hinsicht. Sie verursachen neben Verdrängungseffekten auch ein stetig anwachsendes Mietniveau im Gebiet.

Der Bereich rund um die Dänische Straße ist für Warnemünde und ihre angestammte Einwohnerschaft ein wichtiges Wohnungsbestandsgebiet, das bezogen auf das Mietpreisniveau erhalten werden muss. Vor allem für Zuzüge junger Familien muss das Quartier mit seinen noch vergleichsweise günstigen Mietwohnungsbeständen offen bleiben. Gleichzeitig muss eine Verdrängung älterer Mietparteien vermieden werden.

Ein zentrales Problem sind die Menge des ruhenden bzw. abgestellten Verkehrs sowie die zeitweise enormen Parksuchverkehre in den Ferienzeiten. Die Folge sind zugeparkte Straßen, auch auf Flächen, wo Parken nicht erlaubt ist. Aber auch Blockinnenbereiche mit Garagenstellflächen und PKW-Abstellmöglichkeiten verringern den Anteil von Grün- und Freiflächen im Quartier.

Rund um die Dänische Straße sind Fußwege vielfach in einem schlechten Zustand, es fehlt an barrierefreien Fußgängerüberführungen und attraktiven Fußwegeführungen. Mangelhafte oder gar nicht vorhandene Radwege sowie fehlende oder nicht ansprechend gestaltete Fahrradabstellmöglichkeiten sind ebenso ein Problem wie auch in Teilen die mangelnde Gestaltung und Begrünung von Straßenräumen.

Forum Quartier 6

1 Kommentare

  1. S. g. Damen u Herren,
    zum Bereich Am Markt (vorm. Hansaplatz) soll angemerkt sein, dass hier eine attraktive Pflasterfläche (Naturgranit mit Flächenmuster, zum Teil Wasserdurchlässig) für ruhenden Verkehr freigegeben wurde und damit leider nicht gepflegt wird.
    Das Karree (Bild Am Markt) heizt sich im Sommer auf. Die wenigen Bäume und bepflanzten Flächen werden durch Anwohner freiwillig in Ordnung gehalten.
    Es ist an einigen Stellen (Bilder Qu.6) leicht zu erkennen, dass strukturiertes Stadtmanagement die Wohn-/Lebensqualität erheblich verbessern könnte. Einige Strassen- u. Gehwegabschnitte brauchen dringendst Aufarbeitung und Pflege. Hier sind Gefahren für Fußgänger u Radfahrer.
    Diese Wohnbereiche könnten evt. in die Diskussion um Wohnraumgewinnung einbezogen werden, da hier Gästezimmer teilweise interessant zu Wohnungen ausgebaut wurden.
    fG

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